Titel:

Ungebräuchliches (1964)

 
  Besetzung: Oboe  
  Dauer: Variable Spieldauer  
  Uraufführung: Frankfurt, Aula der Johann-Wolfgang-Goetheuniversität, "Musik von Rolf Riehm"
10.12.1965 Rolf Riehm, Oboe
 
  Aufnahme: Hessischer Rundfunk Frankfurt  
  Verlag: Tre Media Musikverlage, Karlsruhe  
  Kommentar: Rolf Riehm
Es ging mir nicht um (damals!) ungebräuchliche Klänge; vor allem die dann in Mode gekommenen „Multiphonics“ haben mich nie interessiert, sie waren mir zu dürr und gesichtslos.
Ich war selbst Oboist und wollte mich mit dem eingeschränkten expressiven Radius des Instrumentes nicht abfinden. Daher unternahm ich eine Expedition in die Klanglichkeit der Oboe und spürte Regionen auf, die dem konzeptionellen Bedürfnis nach Beharrung, Gegensätzlichkeit, Weite, Intimität, Härte, Sanftheit, Vulgarität... entgegenkamen.
Der Kommentar zu Uraufführung liest sich ein wenig wie eine Versuchsbeschreibung:

Gebräuchlich ist das Formale: ‘offene Form’ (Teile sind ihren Gestaltmerkmalen nach systematisch in der Notation angeordnet. Nach den möglichen Plätzen in einem formalen Schema werden sie vom Spieler miteinander verbunden.)
Ungebräuchlich das Klangliche:
Man
bläst die Oboe mit einem Englischhornmundstück an
hebt aus vollem Griff Klappen auf
hält das Mundstück mit losem Lippendruck
presst die Lippen allmählich zusammen
wechselt das Mundstück während des Spiels
wechselt die Richtung des Luftstroms im Instrument
verkürzt das Instrument
deckt das Oberstück am offenen Ende ab
es entstehen Klänge....
....ungebräuchliche Klänge der Oboe/ gebrochene und brüchige/ zwischen den Klappen verborgene/ außerhalb der temperierten Stimmung/ nicht festlegbare/ Aktionsklänge, die von momentanen materialen Umständen abhängen/ Klänge einer nicht übertragbaren Musik /(“....für Oboe oder andere Melodieinstrumente“)/
Klänge der Oboenmusik.......(musica aulodiana).......................................................


(1997)


 
       
       
       
       
       
       
   
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