Titel: | Die Tränen des Gletschers (1998) | ||
Besetzung: | Orchester mit Sampler | ||
Dauer: | 20 Min. | ||
Uraufführung: | Donaueschinger Musiktage 1998 18.Oktober 1998 Sinfonieorchester des Südwestfunks, Leitung: Hans Zender |
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Verlag: | Ricordi, München | ||
Auftrag: | Südwestfunk Baden-Baden | ||
Aufnahme: | Südwestfunk Baden-Baden | ||
CD: | Donaueschinger Musiktage 1998, col legno WWE 4CD 20050 | ||
Kommentar: | "Am Ende des vorigen Jahrtausends hatten
die Menschen Angst vorm Jüngsten Gericht. Wir sind privater und können die
Dinge nicht mehr zusammenhalten. Alles ist Abschied Paraphrase." Prolog Plainsong Prolog 2.Durchgang Schlaf wohl, schlaf auf immer wohl, mein Engel ein Liedlein pfeifen, kann ich nicht mehr. Aber mein Traum ist seit langem, eine "grandiose Melodie" zu schreiben, mit jedem Stück neu. Es werden immer Melodie-Verhinderungen und die emotionale Lage ist "Abschied", genaugenommen Abschied in den Tod. Druckvolle 2stg-keit Peitschen-Arie Prolog 3.Durchgang Die Peitsche ist ein hartes, resonanzarmes Schlaginstrument, bei dem zwei Holzbretter, die an einem Ende in einer Scharniere verbunden sind, aneinander geklatscht werden. Je nach Holzart, Größe verschiedene Timbres. Ein Gletscher weint nicht, eine Peitsche kann nicht singen. Sie tut's hier, das Melodische ist in die Klarinette ausgelagert. Blech-Melisma Posaunen-Portamento Akkord 1.Durchgang Akkord 2. Durchgang mit komplementärer Peitsche Gletscher-Ächzen/-Stöhnen im Zeitraffer Marocche Die Marocche ist eine gewaltige Steinwüste nördlich des Gardasees, im Tal der Sarca. Beim Rückzug des Gletschers zurückgebliebene Geröllhalde, überdimensionale Kiesel, ein Gebiet von 14 Quadratkilometern. Schroff, unerbittlich, verschlossen im aggressiven Kontrast zur übrigen Landschaft. StreicherXBläser Akkord 3.Durchgang Sprechend Die Schlaginstrumente bilden zusammen ein Organ, das Lautgebärden hervorbringt. WAND Abgesang |
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Rezension: | "Dennoch blieb als triftigstes Werk Rolf
Riehms "Die Tränen des Gletschers". Die Welt aus frostigen Strukturen, denen
gleichwohl das Zerfließen anheimsteht, verwandelte sich in Musik aus hart
blockhaften Strukturen. Anleihen bei Mussorgsky oder Messiaen wurden hörbar;
Riehm pflückt gleichsam diese Klangwelten in ihrer orchestralen Pracht und
konfrontiert sie mit harten Peitschenschlägen, Glissandostrukturen oder
schroff gesetztem Rauschen. Die Schnittstellen sind hart und in ihrer Härte
schön. Hinter dem Glanz - noch nie hat Riehm so glänzend geschrieben - lauert
vernehmbar die Leere." Neue Musikzeitung |
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