Titel:

Toccata Orpheus (1990)

 
  Besetzung: Gitarre  
  Dauer: 8:27 Min  
  Auftrag:

Stadt Witten

 
  Uraufführung: Witten, Städtischer Saalbau Festsaal, Wittener Tage für neue Kammermusik 1991
26.April 1991
Magnus Andersson, Gitarre
 
  Aufnahme: Westdeutscher Rundfunk Köln  
  Verlag: Ricordi, München  
  CD: Rolf Riehm Kompositionen für Gitarre, Cybele 260.601 DDD Stereo  
  Kommentar:

Rolf Riehm
Daß Orpheus eine anrührende Musik macht, versteht sich von selbst. Seine Kunst erweicht Steine und läßt Bäume sich von ihrem Platz bewegen. Nicht das verstört die Götter der Unterwelt. Man sollte vielmehr auf den Aspekt hinweisen, daß diese Kunst in der Lage war, die Ordnung der Natur aus den Angeln zu heben. Denn nach einer Phase der Einschüchterung und Anpassung findet Orpheus im Musizieren zu sich selbst zurück und zwar in einer derart radikalen Verantwortungslosigkeit, daß er in den Seelen der im Bewußtlosen Dahindämmernden Kräfte des Wünschens wiedererweckt. Das ist Rebellion. Für den lächerlichen Preis einer dem Leben Zurückgegebenen schafft ihn Hades schleunigst wieder ans Tageslicht. ...fremder, ferner Orpheus: Schamane, Zauberer, außerdem kam er aus Thrakien, dem Aus-Land schlechthin. Mänaden töteten ihn. Tot singt er das LIED DER STEINE UND BÄUME: Wie ihm die Arme abgerissen wurden... die Beine abgehackt wurden... der Kopf wird vom Rumpf getrennt... und die Leber aus dem Leib geschnitten. Das alles sang Orpheus.

(1991)

       
       
       
       
       
   
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