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Kommentar: |
Rolf Riehm
Aus dem Bericht einer Tageszeitung vom 13. 8. 1982:
"Israelische Kampfflugzeuge flogen am Donnerstag den vierten Tag
hintereinander Angriffe auf West-Beirut. Bei den bisher schlimmsten Bombardements
sollen mindestens 400 Menschen getötet worden sein."
Das Fernsehen zeigt zerstörte Stadtteile. Am Bildrand ist ein Kinderwagen
zu erkennen.
Mitte September findet unter den Augen der in Beirut eingerückten
israelischen Truppen ein grausames, unbegreifliches Massaker im Palestinenserlager
Chatila statt.
Wir halten uns in diesen Wochen in Korsika auf. An einer Stelle ist uns
die Straße versperrt. Ein Flächenbrand tobt und nähert
sich der Stadt.Wir übernachten am Meer. Als wir tags darauf zurückkommen,
ist die Stelle unbenutzbar, überall liegt verkohltes Gesträuch
herum, hier und da noch Schwelbrände.
Die Hitze in Deutschland übersteigt weit die Mittelwerte. Die Sprache
dieses Sommers ist die der sengenden Zerstörung. Das Mark in den
Knochen der sedierten Körper - der individuellen wie der kollektiven
- beginnt zu verdorren.
Bei einer Frau in meiner Verwandtschaft wird ein Gehirntumor entdeckt,
ein an Krebs dahinsiechender Bekannter kann nur noch mit Hilfe steigender
Morphiumdosierung die Schmerzen ertragen.
Komponieren: den Bestand an "emotionaler Sensibilität"
sichern.
(1986)
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